Glossar Mobile Endgeräte

Mobile Endgeräte

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Smartphone & Tablet Geräte

Die Vielfallt an mobilen Endgeräten nimmt stetig zu und umfasst kleine Musik- und Videoplayer, tragbare Computer-Systeme oder auch Mobiltelefone. Der Begriff der Mobilität tritt daher zunehmend im Zusammenhang mit verschiedenen technischen Anwendungen auf. Wobei verdeutlicht werden soll, dass ein Gerät während der Nutzung leicht von einem Ort zum Anderen transportiert werden kann oder das seine Verwendung nicht an eine bestimmte Umgebung gebunden ist [vgl. (Ballard, 2007)].

  • „Mobil bezeichnet dabei mehr als nur kabellos mit dem Internet verbunden zu sein oder sich kabellos […] bewegen zu können. Mobilität vermittelt eine völlig andere Art der Interaktion mit dem Mobilen System und wie die Benutzer dies empfinden (User Experience). […] (Krannich, Mobile Usability-Testing, 2010)

Die zunehmende Brisanz der Mobilität für unseren Alltag ist daher unverkennbar. Die Entwicklung bewirkt darüber hinaus einen stetigen Wandel in Bezug auf Form, Größe und Handhabung der Geräte. Beispielsweise kamen die ersten Mobiltelefone namens „Eve's Wireless“ bereits 1922 zum Einsatz, wobei ein Regenschirm als Antenne und ein Feuerhydrant zur Erdung genutzt werden musste [vgl. (British Pathé, 1922)]. Seitdem brachte der technische Fortschritt eine große Vielfalt an Geräten hervor, die immer öfter speziell für den kabellosen Einsatz erdacht sind. So kann bereits Heute eine enorme Funktionalität auf kleinsten Raum untergebracht werden, wie unter anderem bei Notebooks, PDA’s oder Tablett-Computern. Die Initiative „European Information Technology Observatory“ (abgekürzt EITO) prognostizierte bereits für das Jahr 2012, dass 70 Prozent aller in Deutschland verkauften Mobiltelefone Smartphones sein würden [vgl. (Kohlen, 2012)]. Einen ähnlichen Trend zeigte Dieter Kempf (Präsident des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V.) auf, wonach sich Smartphones auf dem Massenmarkt mittlerweile gut etabliert haben [vgl. (BITCOM, 2012)]. Aktuelle Modelle verfügen nicht nur über schärfere Bildschirme oder hochwertigere Kameras, sondern stellen auch Zusatzfunktionen wie das berührungslose Bezahlen bereit und unterstützen immer schnellere Mobilfunkstandards sowie neue Interaktionsmechanismen. Neben der steigenden Rechenleistung und verbesserter Akkulaufzeit, sind speziell die diversen Möglichkeiten der mobilen Konnektivität wichtig für diesen Erfolg. So gaben bei einer Untersuchung des IT-Beraters Accenture beispielsweise 69 Prozent der Befragten an, ein mobiles Endgerät für den Internetzugriff zu verwenden [vgl. (Accenture, 2012)]. Ferner fand der überwiegende Teil dieser Aufrufe über ein Smartphone statt. Es stellt sich daher die Frage was diese Popularität von Smartphones ausmacht und ab wann sich ein Mobiltelefon überhaupt “smart” nennen darf. Zudem sind - insbesondere Seitens der Entwickler - die Anforderungen interessant, die sich durch den neuen Nutzungskontext ergeben. Grundlegend ist “Smartphone” eine Kombination aus den beiden englischen Wörtern “smart” - was soviel bedeutet wie “clever”, “hübsch” oder “intelligent” - und “phone”, also dem Fernsprecher bzw. Telefon. Nach Klaus Lipinski kombiniert ein Smartphone die Funktionalität eines Mobiltelefons mit anderen technischen Innovationen:

  • „Smartphones sind mit hoher Intelligenz ausgestattete mobile Telefone mit größerem Display, die eine Symbiose aus Handy, Media-Player, […] Digitalkamera, Smartphone-Browser, E-Mail-System, GPS-System und anderen Funktionseinheiten bilden“ (Lipinski)

Es lässt sich dementsprechend festhalten, dass technische Bauelemente und der dadurch erzielte Leistungsumfang sowie die gesteigerte Konnektivität ein smartes, sprich intelligentes Mobiltelefon ausmachen. Neben der gesteigerten Rechenleistung und dem Einsatz neuartige Sensoren, stellt zudem die verwendete Software ein wichtiges Kriterium dar. In der Regel unterscheiden sich das Betriebssystem und die darauf aufsetzenden Applikationen strukturell, visuell und funktionell deutlich von der Software herkömmlicher Mobiltelefone. Auf Smartphones laufen Betriebssysteme, die die Erweiterung durch leistungsfähige Apps ermöglichen [vgl. (Schröder & Just, 2012)]. Das Smartphone kann so beispielsweise als Navigationsgerät verwendet werden, mit ihm lassen sich Video- und Audio-Streams empfangen und es dient dem Austausch in sozialen Netzwerken. Diverse Desktop-Typ-Applikationen – wie Office-Anwendungen, Internet-Browser, Kalender und Spiele – sind in die Geräte integriert und stehen dem Benutzer auch unterwegs zur Verfügung. Grundlegende Handyfunktionen werden durch neuartige Mobilfunknetze erweitert, die einen dauerhaften Zugriff auf das Internet ermöglichen. Zudem begünstigt die Auslagerung von Aufgaben auf externe Server-Ressourcen den Abbau von Leistungsdefiziten [vgl. (Miclobusec, 2011)]. Dennoch können die Geräte auch Schwächen aufweisen, die sich einerseits aus ihrer kleinen Bauweise ergeben und andererseits den wechselnden Umgebungseinflüssen geschuldet sind. Die Verwendung des Smartphone ist häufig beeinflusst durch schlechte Lichtverhältnisse und akustische Störgeräuschen [vgl. (Illies, 2012)]. Neben diesen äußeren Einflüssen sind zudem die Bildschirmflächen vergleichsweise klein, was sich wiederum auf den darstellbaren Detailgrad und die Bedienbarkeit auswirkt. Jakob Nielsen - Schriftsteller und Forscher für technische Gebrauchstauglichkeit – erkannte diese Problematik bereits 2011 in einer Studie, mit der er die Interaktion mit dem Smartphone an 105 Benutzern untersuchte. Die Probanden mussten verschiedene Testszenarien durchlaufen, angelehnt an alltägliche Einsatzbereiche. So sollten unter anderem Preisrecherchen oder Bildersuchen zu aktuellen Nachrichtenthemen durchgeführt werden.

  • „To have a successful mobile site or app, the obvious guideline is to design for the small screen. Sadly, some don't, and we still see users struggle to hit tiny areas that are much smaller than their fingers. The fat-finger syndrome will be with us for years to come. “ (Nielsen, Mobile Usability Update, 2011)

Wie die Studie zeigt, ist ein Hauptdefizit die Simulation der Tastatur auf dem kleinen Touchscreen. Die Darstellung von Schaltflächen und Inhalten sollte daher an die Gegebenheiten der Plattform angepasst werden. Des Weiteren muss die Übersichtlichkeit durch einen aufgeräumten, eventuell sogar beschnittenen Funktionsumfang gesteigert werden. Als Orientierungshilfe nennt Nielsen insgesamt 210 Guidelines, die die Anforderungen an mobile Website- und Anwendungsgestaltung zusammenfassen. Sicherlich ergibt sich auch hier keine allgemeingültiger Ansatz, wie die Kommunikation mit mobilen Endgeräten im Idealfall umgesetzt werden kann, sodass die “Webentwicklungen” jedem Nutzer einen Jubelschrei entlockt. Doch oftmals hilft es bereits sich einer gewissen Problematik bewusst zu sein, um eventuell von Vornerein bessere Lösungsansätze zu konstruieren.

Quellen

Accenture. (20. Juli 2012). Mobile Web Watch Survey 2012: Mobile Internet—Spawning New Growth Opportunities in the Convergence Era. Abgerufen am 18. August 2012 von