Glossar Ergonomie

Ergonomie

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Benutzbare Anwendungssysteme

Unter „Ergonomie“ (altgriechisch „ergon“ = Arbeit, „nomos“ = Gesetz) versteht man eine wissenschaftliche Disziplin, die Methoden und Theorien für die Analyse, Modellierung als auch die gestalterische Umsetzung und die Evaluation bereitstellt. Ziel dabei ist es die Entwickelung und das Testen von benutzbaren Anwendungssystemen zu unterstützen [vgl. (Herczeg, 2006)]. Der Begriff wurde bereits Mitte des 19. Jahrhunderts durch den Polen Wojciech Jastrzebowski geprägt [siehe (Nunes, 2006)], konnte sich zum damaligen Zeitpunkt jedoch noch nicht durchsetzen. Erst 1949 wurde das Wort „Ergonomie“ aufgrund besonderer Bemühungen des englischen Psychologen Murrell in der Wissenschaft verankert [siehe (Sarodnick & Brau, 2011)]. Die Erkenntnisse für den ergonomischen Umgang mit interaktiven Medien, werden zweckgebunden in einer Vielzahl von Normen, Gesetzen und Verordnungen repräsentiert. Laut internationalen Festlegungen ist Ergonomie heute wie folgt definiert:

  • „Zu verstehen ist ein System, das das Zusammenwirken eines oder mehrerer Arbeitender/Benutzer mit Arbeitsmitteln (z. B. Maschinen, Werkzeuge) umfasst, um die Funktion des Systems innerhalb des Arbeitsraums und der Arbeitsumgebung unter den durch die Arbeitsaufgaben vorgegebenen Bedingungen zu erfüllen. In nicht normendeutsch ausgedrückt, ist das der Arbeitsplatz und die Organisation der Arbeit“ (DIN Deutsches Institut für Normung e. V., 2004)

Schlussfolgernd umfasst der Begriff ein Gesamtsystem, das den Benutzer, die eingesetzten Werkzeuge und einen Nutzungskontext mit einschließt. Zu berücksichtigen sind dabei nicht nur softwaretechnische Aspekte, sondern auch die zugrundeliegenden hardwareseitigen Rahmenbedingungen. Dennoch werden Grundsätze der Software-Ergonomie oftmals unzureichend umgesetzt und Empfehlungen weitestgehend ignoriert. Fehlende Sensibilität, ein unzureichender Kenntnisstand oder auch mangelnde Akzeptanz bestehender Erkenntnisse im Bereich der Nutzung und der Entwicklung von Systemen, haben oftmals negative Auswirkung.

  • „Die schwerwiegenden Auswirkungen fehlender Anwendung der Software-Ergonomie erzeugen nicht nur unakzeptable Beeinträchtigungen bei den Benutzern von Computersystemen, sie führen auch zu einer erheblichen Reduktion von Effektivität und Effizienz der Arbeit.“ (Herczeg, 2006, S. 7ff)

Aus dieser Betrachtung heraus sind Unternehmen nicht nur dazu angehalten, ergonomische Arbeitsprozesse zu fördern, sondern auch ihre Produktgestaltung anwenderorientiert vorzunehmen. Wie Rudlof ergänzt, wurden die genannten Kriterien der ergonomischen Systemgestaltung zunehmen auf neue Bereiche ausgedehnt.

  • „Der Begriff Ergonomie, also die Anpassung der Arbeitsbedingungen an die menschlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten, stammt[…] bereits aus dem vorletzten Jahrhundert. Ging es damals um die Arbeitsplatzgestaltung an Maschinen, den körperlichen Einsatz und Umgebungseinflüsse, kam in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts mit der Entwicklung der ersten PCs mit grafischer Oberfläche […] der Begriff Software-Ergonomie auf“ (Rudlof, 2006)

Quellen

DIN Deutsches Institut für Normung e. V. (2004). ISO 6385:2004-05 - Grundsätze der Ergonomie für die Gestaltung von Arbeitssystemen. Berlin: DIN Deutsches Institut für Normung e. V. Herczeg, M. (2006). Interaktionsdesign: Gestaltung interaktiver u

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